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Die traurige Wahrheit über Personal Trainer

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Ich will hier nicht auf Trainer, die vielmehr Verkäufer von diversen Trainingsgeräten oder Trainingskonzepten sind, losgehen. Sie haben es nicht anders gelernt. In Österreich braucht man als Trainer kein Gewerbe. Jeder, der irgendwo eine Wochenendausbildung in einem schönen Hotel genossen hat, bzw. sich ein paar YouTube Videos einverleibt hat, kann sich Trainer nennen. Jeder, der ein oder zwei Bücher über Sport gelesen hat, ist Trainer. Wobei ich Trainer bevorzugen würde, die nur ein Buch gelesen haben, da sie dann wenigstens noch ein bisschen Spielraum für Reflexion und die Bildung einer eigenen Meinung haben, als jene, die zwei Bücher gelesen haben. Ein Berufsfeld, indem man ohne Trainerausbildung Personal Trainer werden kann, und das in einer Branche, in der noch dazu gutes Geld verdient werden kann – schließlich  liegt der Preis einer Personal Training Stunde zwischen 50 und 150 Euro – ist ein gefundenes Fressen für Anbieter diverser Trainerausbildungen. Wie Unkraut vermehren sich die Anbieter unqualitativer Trainerausbildungen, die ihr Nichtwissen um teures Geld an zukünftige Trainer weitergeben, die – wie soll es anders sein – ebenfalls ihr Nichtwissen um teures Geld an den Endkunden weitergeben. Zukünftige Trainer beißen an und kaufen sich derartige Ausbildungen. Die wenigsten der angehenden Trainer haben selbst sportliche Erfahrung und haben sich deshalb für dieses Gewerbe entschieden. Die meisten haben eine schlechte Schulausbildung genossen oder haben, gerade am Burnout vorbeigeschrammt, ihren Bürojob gekündigt, um selbst fit zu werden und ihren Bürojob gegen einen Frischluftjob einzutauschen. Viele der Auszubildenden können beim Einstieg in die Ausbildung nicht einmal eine Kniebeuge, was den Verkäufern dieser Ausbildung zu denken geben müsste! Tut es das? Natürlich nicht! Es geht ihnen nicht darum, gute Trainer auszubilden, sondern darum, gegen gutes Geld Zertifikate auszudrucken.

Soweit kein Problem, schließlich muss der Endkunde ja diese unqualitative Leistung nicht in Anspruch nehmen. Der Endkunde ist selbst schuld, wenn er sich einen unqualifizierten Trainer nimmt. Ganz so einfach ist das jedoch nicht! Die Ausübung der Trainertätigkeit fällt in die Gruppe „privater Unterricht“, ähnlich wie Klavierunterricht. Ein Kunde, der einen Klavierlehrer besucht, wird bereits in der ersten Stunde bemerken, dass der Lehrer überhaupt nicht Klavier spielen kann. Außerdem ist das schlimmste, das dem Kunden in diesem Fall passieren kann, dass er nachher noch immer nicht Klavier spielen kann – that’s it. Schlimmer kann es nicht werden.

Bucht der Kunde jedoch eine Personal-Training Stunde, kann dieser unmöglich herausfinden, ob der Trainer etwas taugt. Ein paar Fachwörter, ein gutes Marketing und ein „Hast-du-nicht-gesehen“-Zertifikat an der Wand reichen aus, um den Kunden um den Finger zu wickeln. Der Kunde wirft jedoch nicht nur sein Geld beim Fenster hinaus, sondern riskiert durch falsche Anweisungen des Trainers schwere gesundheitliche Folgeschäden.

Der Kunde ist gezwungen, entweder vom Hobby Sport zum Hobby Musik zu wechseln, oder muss dem Trainer eine gewisse Glaubwürdigkeit schenken. Da Klavierspielen nicht unbedingt zum Erhalt der Gesundheit und zum Erreichen der sportlichen Ziele beiträgt, tut er das auch.

Sobald ich als Kunde einen „Profi“ engagiere, schenke ich ihm Glaubwürdigkeit, das ist schließlich der Grund, warum ich Hilfe suche. Ich lese weder vor einem Arztbesuch dessen Doktorarbeit, noch verlange ich vor einem Mechaniker- oder Friseurbesuch dessen Lehrabschlussunterlagen. Ich gehe schlicht und einfach davon aus, dass diese Fachkraft weiß, wovon sie spricht. Selbst wenn ich die Zeugnisse des Trainers durchsehen würde, könnte ich unmöglich feststellen, ob diese Ausbildung hochwertig ist oder eben nicht. Schließlich steht auf jedem Zertifikat dasselbe. Dipl. Nasenbohrer hast du nicht gesehen, gefolgt von Unterrichtseinheiten quer durch den Gemüsegarten der Trainingslehre. „Leistungsdiagnostik“ ist beispielsweise ein Klassiker, steht in jedem Ausbildungsnachweis, ohne dass der Trainer auch nur einmal ein Leistungsdiagnostiklabor von innen gesehen hat.

Warum ich so genau weiß, wie es bei den meisten Trainerausbildungen zugeht? Ich habe seinerzeit selbst so eine Trainerausbildung genossen. Jetzt im Nachhinein trau ich mich zu behaupten, dass ich tatsächlich ein schlechter Trainer war. Damals wusste ich das natürlich nicht, denn wenn bei diesen Ausbildungen eines gelehrt wird, dann ist es Selbstbewusstsein. Vollgemüllt mit längst überholtem Wissen, gepaart mit niemals wissenschaftlich belegten Mythen (und ich glaube alle Mythen vertreten zu haben, die es nur so gibt, und davon gibt es viele) wurde ich in die Freiheit entlassen. Richtig gelesen, es werden selbstverständlich auch jede Menge Mythen gelehrt, denn wird Blödsinn nur oft genug erzählt, wird er irgendwann als Wahrheit angenommen und natürlich dementsprechend als bare Münze weitergegeben. Absichtlich oder nicht sei mal dahingestellt.

Das Selbstbewusstsein nach solchen Ausbildungen kommt von ganz alleine, denn je trivialer man einen Sachverhalt darstellt, desto mehr glaubt man alles zu wissen. Wenn die komplette Trainingslehre in möglichst kompakter und oberflächlicher Form in ein paar Unterrichtseinheiten herunter geklopft wird, dann ist es klar, dass die Schüler denken, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben. Nichtwissen in Kombination mit Selbstbewusstsein ist das schlimmste, was dem freien Markt passieren kann.

So bin ich also nach der Ausbildung auf die Menschheit losgelassen worden. Mit meiner praktischen Erfahrung, erreicht durch ein halbherziges Praktikums und ein paar Rollenspiele mit den anderen Auszubildenden. Wie gesagt, ich war mir sicher, alles zu wissen und hätte nie auch nur eine Sekunde mit Zweifel verschwendet, dass ich von dem was ich tue keine Ahnung habe.

Damals wusste ich auf jede Frage eine Antwort, sie kamen wie aus der Pistole geschossen. Heute nach einigen Ausbildungsjahren und Jahren, in denen ich praktische Trainererfahrung sammeln durfte, weiß ich auf dieselben Fragen keine klare Antwort mehr. Das damalige Schwarz-Weiß-Denken, mittlerweile durch Wissen und Erfahrung erweitert, ist nun einfach nicht mehr möglich. Genau dieses Denken ist keinesfalls verkaufsfördernd. Eine klare Antwort auf einfache Fragen zu geben, bei denen jeder Pseudotrainer eine sofortige Antwort parat haben wird, ist unglaublich schwierig. Je mehr man weiß und das gesamte Spektrum der Grauschattierungen erkennt, desto schwieriger wird es, zu behaupten, dass dies und jenes glasklar wäre. Dies mindert natürlich das Selbstbewusstsein, denn man weiß, dass die Materie so komplex ist und die perfekte Antwort ein Medizinstudium, ein Sportstudium, sowie ein Psychologiestudium benötigen würde. Das führt logischerweise dazu, dass sich der Profi um einiges billiger verkauft, als unqualitative Trainer, da er weiß, dass es noch so viel gibt, das er nicht weiß. Aufgrund der Komplexität erkennt der Profi, dass eine konkrete Antwort nicht so leicht möglich ist und antwortet daher in Grauschattierungen. „Wenn-Dann“ und „Es-kommt-darauf-an-ob“ Antworten sind die Folge, die den Kunden eher verwirren, als die klare Schwarz-Weiß Antwort eines unqualifizierten Trainers. Dies wiederum führt im schlimmsten Fall dazu, dass der unqualitative Trainer als der Kluge dargestellt wird, da er eine klare und für den Laien plausible Meinung vertritt. Noch dazu meinen die unqualifizierten Trainer ja, alles zu wissen, weshalb sie es als gerechtfertigt empfinden, exorbitante Preise zu verlangen. Dies war bei einem Trainerkollegen der Fall. Ein Sportwissenschafter, der im Profileistungssport erfolgreich Athleten betreut hat, musste dabei zusehen, wie ein „Wellnesstrainer“ nebenan um denselben oder teilweise höheren Preis denselben Zulauf an Kunden hatte. Auch ich durfte eine ähnliche Erfahrung machen. Um mir mein tägliches Brot zu verdienen, arbeitete ich als Referent derartiger Trainerausbildungen. Natürlich brachte mich das in eine Zwickmühle. Einerseits wusste ich, dass der Lehrplan veraltet und zu oberflächlich ist. Andererseits konnte ich nichts dagegen tun, da die Lehrvorgaben abgeprüft wurden und die vorgegebene Anzahl der Unterrichtseinheiten kaum ausreichte, um anstatt an der Oberfläche zu kratzen, tiefer in die Materie zu gehen. Eine Zeit lang sprang ich über meinen Schatten und übte diese Tätigkeit als Referent aus, indem ich mein Gewissen damit beruhigte, mir folgendes einzureden: „Wenn ich es nicht mache, macht es ein anderer“. Jedenfalls wusste ich genau, was die Auszubildenden nach Abschluss der Prüfung konnten oder besser gesagt nicht konnten. Umso mehr war ich dann überrascht, als ich später rein aus Interesse deren Trainerwebsites angesehen habe und feststellen musste, dass sie Dinge anboten, von denen sie keine Ahnung hatten und dies sogar um einiges teurer, als ich es tat. Lange Rede kurzer Sinn: wähle weise oder kontaktiere uns! Wir helfen dir dabei, in deiner Nähe einen geeigneten und nach unseren Qualitätskriterien geprüften Personal Trainer zu finden. Dieses Angebot ist absolut kostenlos, denn alles was wir wollen ist, dass du nicht über den Tisch gezogen wirst. Kontaktier uns jederzeit!

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